Hallo Robert, Da Du hier off-topic schreibst (noch gilt: Mobiltelefonie != Freifunk), und da Deine Thesen mich persönlich angehen, gestatte ich mir, ebenfalls off-topic zu antworten. Ich arbeite für Nokia, also einen der "größeren" Anbieter. Wir würden liebend gerne Linux einsetzen, und tun das bereits in etwas experimenteller Form [1]. Auch ist es so, daß wir aktiv Eigenentwicklungen unter Open Source-Lizenz stellen und in den entsprechenden Gremien veröffentlichen [2]. Bei allem Enthusiasmus für open source gibt es für Firmen nennenswerter Größenordnung ein Problem: Das Patentrecht, insbesondere im U.S.-Markt. Wir müssen sehr genau prüfen, welche Patente wir verletzen, wenn wir ein Produkt herausbringen wollen, und dann überlegen, ob eine Offenlegung der Quellen ein Risiko darstellt. Für einen Hobby-Entwickler oder eine kleine Firma stellt dies im Normalfall kein Risiko dar, weil diese nicht in das Beuteschema von Patenthaien fallen (nichts zu holen), aber für uns wäre es teuer, dies zu ignorieren [3] [4] Du kannst davon ausgehen, daß "freie" Telefon-Software die gleiche Klagewelle erleben wird wie seinerzeit BSD und jüngst Linux, sobald viel Geld im Spiel ist. Und die Standards, nach denen ein Telefon funktioniert, sind anders als ein generisches OS komplett durchpatentiert. Für Nokia wäre die Welt schöner, wenn alles open Source wäre: Wir könnten einfach hübsche Geräte bauen und uns auf die Integration von Hard- und Software konzentrieren. Das verstehen wir, und hätten dabei wesentlich geringere R&D-Kosten. Leider funktioniert das so noch nicht [5]. Gruß, Daniel [1] http://www.nokia.de/de/mobiltelefone/modelluebersicht/n800/ startseite/247844.html [2] http://www.heise.de/open/news/meldung/mail/88544 [3] http://www.groklaw.net/index.php [4] http://www.heise.de/newsticker/meldung/90853 [5] http://www.nosoftwarepatents.com/en/m/intro/index.html Am 28.06.2007 um 17:45 schrieb Robert Schuster:
während die größeren weiterhin ihre 'Linux Kernel + proprietäre Erweiterung'-Strategie verfolgt haben, sind auch bald überstanden.